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Werner Eicke-Henning veröffentlichte etwas Neues
Die atmende Wand
Energieberater stoßen öfter auf baumystische Ideengebäude. Das gehört leider zum gegenwärtigen Stand der geistigen Naturaneignung in unserer Gesellschaft noch dazu. Wir bedienen Computer und glauben dabei heimlich noch an manche Naturgötter. Eine der Vorstellungen ist die „atmende Wand“. Dazu habe ich eine Reihe von Bildern, zu denen man Geschichten erzählen kann. Als Erstes schauen wir uns eine atmende Wand einmal an, unser Grafiker hat sie gut getroffen. Und das Bild stellt durch die überhöhte Darstellung von selbst die Frage an unsere Kunden: „Atmende Wand? Da meint jeder etwas anders, was meine ich genau damit? So kann es ja wohl nicht gehen.“ Meist steckt in den Köpfen das Bild von der Plastiktüte, die Meinung, die Feuchte im Haus müsse über die Bauteile aus dem Haus heraus „geatmet“ werden. Dabei beschränkt sich diese Anforderung in denkwürdiger Weise auf Wände, nie fragen Ratsuchende nach der Atmungsaktivität von Dächern, Kellerdecken oder den heute so beliebten großflächigen Verglasungen. Das ist halt die Mystik an der Sache, der muss man sich behutsam nähern. Im nächsten Beitrag mehr, nämlich etwas Unerwartetes. Die „Sorption“ leistet zur Entfeuchtung der Raumluft jenen Beitrag, den man von der Atmung der Wände, also der Wasserdampfdiffusion erwartet. Aber nur zeitweise, dann muss gelüftet werden.
Sven Brand, Cindi Nasser und Rolf Neijman-
Herrlich, Werner! Wer die Wand atmen lässt, darf sich später nicht über Schnappatmung beim Blick auf die Heizkosten wundern. 😉 Es hilft eben keine Bau-Mystik, sondern höchstens ein kontrollierter Atemzug via gut geplanter Lüftungsanlage. Bin gespannt, welche Mythen du in den nächsten Beiträgen noch entzauberst!
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