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Podcast mit Werner – 27.01.2025

28. Juni 2025

Podcast mit Werner // 27.01.2025


Inhaltsverzeichnis

  1. Einleitung: Vorstellung und Motivation des Experten Werner
  2. Historische Entwicklung der Energieberatung
  3. Das Gebäudeenergiegesetz und seine Bedeutung
  4. Herausforderungen der aktuellen Gebäudeenergieberatung
  5. Energiesparen als langfristige Lösung (Wärmeschutz vs. Technik)
  6. Die Rolle der ENERDOMO-Akademie und die Ausbildung zum Gebäude-Energieberater
  7. Zukunftsvision: Mehr Empathie und Praxisorientierung
  8. Persönliche Motivation von Werner: Weitergeben des Wissens

1. Geschichte und Grundlagen der Energieberatung – für das Verständnis der heutigen Herausforderungen essenziell

  • Wichtige historische Meilensteine:
    Werner beschreibt, dass die Energiekrise 1974 der zentrale Wendepunkt für die moderne Energieberatung war. Zu diesem Zeitpunkt wurde die Bedeutung von Gebäuden für den deutschen Energieverbrauch erkannt und dass Heizenergieeinsparungen ein zentrales Element zur Reduktion des Energieverbrauchs sind.
    • Erste Förderprogramme wie das legendäre 4,35 Milliarden DM-Programm von 1977 wurden eingeführt und boten Zuschüsse von bis zu 25 %.
    • Die Entwicklung des Niedrigenergiehauses und des Passivhauses wurden direkt durch die Energiekrise angestoßen.
  • Erfahrungsschatz aus der Praxis:
    Werner hat im Laufe seiner Karriere am IWU zusammen mit Kollegen die deutsche Wohngebäudetypologie entwickelt und weiß, welche Maßnahmen in welchem Gebäudetyp den größten Effekt haben. Die Einteilung der deutschen Gebäude in 46 Typen erleichtert es, standardisierte Energiesparlösungen anzuwenden.

➡️ WICHTIG: Dieses historische Verständnis hilft, Immobilieneigentümer zu überzeugen, dass es beim Energiesparen nicht nur um kurzfristige Fördermittel geht, sondern um eine langfristige Vision, mit in der Praxis bewährten Lösungen.



2. Praktische Tipps zur Kommunikation mit Immobilienbesitzern – Vertrauen schaffen und praxisnahe Lösungen bieten

  • Verständnis für das Kundenbedürfnis:
    Werner betont, dass die Gebäude-Energieberatung über die technische Berechnung hinausgehen muss. Der Berater sollte motivierende Gespräche führen, um herauszufinden, was der Hauseigentümer wirklich möchte.
    • Beispiel: „Man muss erst mal zusammenkommen und heraushören, was der Hauseigentümer will, was davon belastbar ist und wie ein gemeinsamer Weg aussehen könnte.“ Dies ist das wichtigste Ziel m Erstgespräch zum iSFP.
  • Das Erstgespräch ist entscheidend:
    Werner hebt hervor, dass beim ISFP-Erstgespräch bereits die Weichen für den Erfolg gestellt werden. Statt nur Daten zu sammeln, sollte der Berater ein gemeinsames Ziel mit dem Kunden erarbeiten und kurzfristige sowie langfristige Maßnahmen einordnen.
  • Vorsicht vor Überforderung:
    Berichte wie der individuelle Sanierungsfahrplan (ISFP) sind oft zu lang und technisch. Werner plädiert dafür, im weiteren Entwicklungsprozess für den iSFP, seinen Zuschnitt zu vereinfachen und sich stärker auf die praktischen Maßnahmen zu konzentrieren, die direkt umsetzbar sind.

➡️ WICHTIG: Fokus auf eine verständliche Kommunikation und darauf, mit dem Kunden einen schrittweisen Weg zur Sanierung zu entwickeln. Emotionale Argumente wie Behaglichkeit und langfristige Einsparungen sind dabei genauso wichtig wie technische Details. Nach seiner Erfahrung spielt der bisherige Hauptansatz im iSFP, die CO2-Einsparung, im Kundengespräch so gut wie keine Rolle.



3. Motivationsfaktoren und Überzeugungsarbeit – langfristig erfolgreich mit Immobilieneigentümern arbeiten

  • Wärmeschutz als langfristige Lösung:
    Werner erklärt, dass heute die haustechnischen Lösungen wie Wärmepumpen im Vordergrund stehen. Demgegenüber wird noch nicht verstanden, dass diese auf dem entscheidenden Faktor des Wärmeschutzes aufbauen und nur ein um 80-90 % abgesenkter Heizwärmebdarf in die Zukunft führt.
    • „Nur der Wärmeschutz senkt den Heizenergieverbrauch nachhaltig ab.“
  • Falsche Prioritäten vermeiden:
    Aktuell werden oft zuerst neue Heizsysteme installiert, bevor über Dämmung nachgedacht wird. Werner warnt, dass dies langfristig höhere Kosten verursacht, insbesondere wenn Strompreise weiter steigen. Dieses Thema müsse in den Gesprächen um den iSFP erörtert werden.
  • Die Rolle der Energieberater:
    Werner plädiert dafür, dass Energieberater nicht nur Berater, sondern auch Motivatoren und Begleiter sind. Sie sollten den Kunden dazu bringen, die langfristigen Vorteile von Maßnahmen wie Wärmeschutz zu verstehen und umzusetzen. Die Rolle der Baubegleitung könne zukünftig zur Hauptrolle der Energieberater im Modernisierungs- und Neubauprozess werden.

➡️ WICHTIG: Entwickle eine klare Argumentationsstrategie, um Kunden zu zeigen, warum Wärmeschutz langfristig die beste Investition ist. Unterstütze sie dabei, Schritt für Schritt die richtigen Prioritäten zu setzen.



4. Die Rolle der ENERDOMO-Akademie – Quereinsteigern eine fundierte Basis bieten

  • Struktur der Akademie:
    Werner erklärt, dass die ENERDOMO-Akademie aus sechs Modulen besteht und darauf ausgelegt ist, Quereinsteigern ohne Meisterbrief oder Studium das notwendige Wissen zu vermitteln.
  • Wichtige Ausbildungsinhalte:
    • Historisches Wissen: Ein motivierender Einstieg mit Geschichten aus der Vergangenheit.
    • Gebäudebegehung und Datenaufnahme: Praktische Übungen, wie die energetische Situation eines Gebäudes aufgenommen wird.
    • Technische Berechnungen: Die Nutzung von EDV-Programmen zur Erstellung des ISFP.
    • Kommunikation: Wie man mit Kunden zielorientierte und motivierende Gespräche führt.
    • Langfristige Begleitung: Nach der Ausbildung bleiben die Teilnehmer in einem Netzwerk, das sie unterstützt.
  • Besonderheit der Ausbildung:
    Die Teilnehmer lernen nicht nur Theorie, sondern auch praktische Anwendungen und Beratungstechniken, die sie direkt bei Kunden einsetzen können.

➡️ WICHTIG: Die Akademie bietet eine Kombination aus fachlicher Ausbildung und praktischer Begleitung. Partner profitieren davon, dass sie auch nach der Ausbildung in einem Netzwerk bleiben, das ihnen kontinuierlich Unterstützung bietet.

2. Einleitung: Vorstellung und Motivation des Experten Werner

Werner und seine jahrzehntelange Erfahrung

  • Werner begann seine Karriere nach Studium von Architektur und Stadtplanung 1985 als Energieberater in Kassel, zu einer Zeit, als der Ölpreis stark gesunken war. Trotz des niedrigen Ölpreises gelang es damals, zahlreiche Bürger über die Jahre hinweg für Energiesparmaßnahmen zu sensibilisieren und eine Öffentlichkeitsarbeit vor Ort aufzubauen.
    • „Ich habe 1985 mit der Energieberatung angefangen, da sackte gerade der Ölpreis in den Keller, aber trotzdem haben wir noch einige Bürger über die Jahre erreichen können.“
  • Sein weiterer beruflicher Weg führte ihn an das Institut Wohnen und Umwelt in Darmstadt, wo er maßgeblich an der Entwicklung neuer energiesparender Gebäudekonzepte wie dem Niedrigenergiehaus und dem Passivhaus beteiligt war.
    • „Ich war später am Institut Wohnen und Umwelt in Darmstadt tätig, wo wir sowohl den Gebäudebestand als auch die Entwicklung neuer energiesparender Gebäudekonzepte vorangetrieben haben, wie das Niedrigenergiehaus und Passivhaus.“

Seine Rolle in der Hessischen Energiesparaktion

  • Über 20 Jahre lang leitete er ein selbst aufgebautes Projekt namens Hessische Energiesparaktion, das vom Land Hessen gefördert wurde. Ziel war es, Hauseigentümer über ihre Möglichkeiten zur Energieeinsparung zu informieren.
    • „Die letzten 20 Jahre meines beruflichen Lebens habe ich in einem selbst aufgebauten Projekt verbracht, der Hessischen Energiesparaktion, gefördert durch das Land Hessen.“
  • Die Aktion hatte den Ruf des Landes Hessen im Rücken, was ihr Nachdruck verlieh, und die Akzeptanz der Bürger erhöhte. Dadurch konnte eine breitere Wirkung erzielt werden.
    • „Wir haben knapp zwei Millionen Hauseigentümer in Hessen über ihre Energiesparmöglichkeiten informiert. Mit der Kraft des Landes Hessen haben wir gezeigt, dass Energiesparen gewollt und sinnvoll ist.“

Seine Motivation: Warum der „Unruhestand“?

  • Nach seiner Pensionierung wurde Werner schnell klar, dass ihm ein ruhiges Leben nicht liegt. Er gründete das Energieinstitut Hessen in Frankfurt, um weiterhin aktiv in der Energieberatung zu bleiben und Wissen zu vermitteln.
    • „Mittlerweile bin ich im Ruhestand, besser gesagt im Unruhestand, und habe in Frankfurt das Energieinstitut Hessen gegründet.“
  • Zusammenarbeit mit ENERDOMO: Werner führt Schulungen und Seminare für ENERDOMO durch, in denen er seine Erfahrungen teilt und Quereinsteiger sowie Fachleute für die Energieberatung begeistert.
    • „So sind wir auch wieder zusammengekommen, dass ich für ENERDOMO-Weiterbildungsseminare zum Energieberater, zumindest in einem Kernkonzept, durchführe.“

Wichtige Eigenschaften von Werner: Storytelling und Praxisbezug

  • Werner ist nicht nur ein technischer Experte, sondern auch ein hervorragender Geschichtenerzähler. Durch seine Erzählungen aus der Geschichte der Energieberatung schafft er es, komplexe Themen anschaulich und leicht verständlich zu vermitteln.
    • „Du bist ein grandioser Storyteller, ein Geschichtenerzähler, der aus der Historie skizzieren kann, wie sich die Energieberatung entwickelt hat.“

3. Historische Entwicklung der Energieberatung

Energieberatung gab es in Deutschland schon im 17. Jahrhundert, als das Holz knapper wurde und Holzsparöfen entwicklet wurden. Danach „löste“ die Kohle das Problem der knappen Ressource Holz, folgerichtig gab es Energieberatung jeweils nach den beiden Weltkriegen, als die Kohlen zu den Reparationsleistungen gehörten und Abbaugebiete wegfielen.

Die Anfänge – Energiekrise 1974

  • Die heutige Energieberatung in Deutschland hat ihre Wurzeln in der Energiekrise 1974, als plötzlich erkannt wurde, dass die Abhängigkeit vom Öl und anderen fossilen Energieträgern problematisch ist. Diese Krise gilt als „Mutter der Energieberatung“, weil in dieser Zeit die ersten systematischen Ansätze zur Reduzierung des Heizenergieverbrauchs entwickelt wurden, die über „eine neue Heizung einbauen“ oder „Energieträger wechseln“ hinausgingen.
    • „Die Energiekrise 1974 ist sozusagen erneut die Mutter der Energieberatung geworden. Vorher gab es schon Energieberatung nach den Weltkriegen, aber 1974 begann das Nachdenken über den Heizenergieverbrauch in unseren damals 14,5 Millionen Gebäuden.“

Förderprogramme und gesetzliche Rahmenbedingungen

  • Während der Energiekrise startete das Bundesförderprogramm von 1977 (4,35 Milliarden DM-Programm), bei dem Hauseigentümer bis zu 25 % Zuschüsse für energetische Maßnahmen erhalten konnten.
    • „Das legendäre 4,35 Milliarden DM-Programm bot eine Förderquote von 25 % als Zuschuss, heute liegen wir bei 20 %.“
  • In späteren Jahren folgten Programme der KfW und BAFA, die kontinuierlich weiterentwickelt wurden, um spezifische Sanierungsmaßnahmen zu unterstützen. Diese Programme spielen heute eine zentrale Rolle in der Energieberatung.

Technische Innovationen und Meilensteine

  • Niedrigenergiehaus: Während der sogenannten „Trockenphase“ in den 1980er Jahren, als der Ölpreis wieder sank und das politische Interesse abnahm, wurde außerhalb staatlicher Institutionen das Konzept des Niedrigenergiehauses entwickelt.
    • „Wir haben in dieser Zeit das Konzept des Niedrigenergiehauses und des Passivhauses für den Neubau entwickelt.“
  • Passivhaus: Das Konzept des Passivhauses geht noch einen Schritt weiter und zielt darauf ab, den Heizenergiebedarf so weit zu reduzieren, dass keine klassische Heizung mehr notwendig ist. Häuser können sich durch die Abwärme von Personen und Geräten selbst temperieren.
    • „Wir wissen aus dem Konzept des Passivhauses, dass heizungsfreies Wohnen möglich wird, wenn Gebäude hoch wärmegedämmt sind und mit Wärmeschutz- oder Vakuumverglasung ausgestattet werden.“
  • Gebäudetypologie: Es wurden 1990 am Institut Wohnen und Umwelt 46 deutsche Wohngebäudetypen identifiziert und analysiert, um deren spezifische Energieeinsparpotenziale zu verstehen und darauf abgestimmte Maßnahmen zu entwickeln, die über 50-60 Jahre den Heizwärmeverbauch des Wohngebäudebestandes mindestens halbieren können.
    • „Wir haben eine Gebäudetypologie entwickelt mit 46 Gebäudetypen, die auf ihren Heizenergieverbrauch und ihre Einsparpotenziale untersucht wurden.“

Die Bedeutung der Wärmeschutzmaßnahmen

  • Während technische Innovationen wie Wärmepumpen oft im Vordergrund stehen, zeigt die historische Entwicklung, dass der Wärmeschutz (Dämmung von Wänden, Dächern und Kellerdecken) nicht nur den Heizwärmeverbrauch um 80 % senken kann, sondern langfristig auch die Voraussetzung für den effizienten Einsatz erneuerbarer Energien darstellt.
    • „Nur der Wärmeschutz senkt den Heizenergieverbrauch für immer ab und nachhaltig.“

Rückschläge und Wiederbelebung der Energieberatung

  • In den frühen 1980er Jahren, als der Ölpreis sank, verlor die Energieberatung vorübergehend an Bedeutung. Dies führte dazu, dass viele staatliche Initiativen eingestellt wurden. Doch durch den Druck der Umweltbewegung wurde die Energieberatung erneut ins Leben gerufen.
    • „1981 sank der Ölpreis wieder, und die Ministerialen aus den Bundesbau- und Bundeswirtschaftsministerien verschwanden aus der Energiedebatte. Aber wir haben in dieser Zeit nicht geschlummert, sondern das Konzept des Energiesparens weiterentwickelt.“

4. Das Gebäudeenergiegesetz und seine Bedeutung

Das Gebäudeenergiegesetz als zentrales Instrument

  • Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) ist ein zentraler Baustein der deutschen Energiepolitik. Es regelt die energetischen Anforderungen an Neubauten sowie an bestehende Gebäude und sorgt dafür, dass Energiesparmaßnahmen standardisiert und kontrolliert umgesetzt werden.
    • „Das Gebäudeenergiegesetz ist ein Fortschritt gegenüber früheren Zeiten, da es die Energieberatung und die Förderprogramme strukturiert unterstützt.“
  • Werner betont, dass das Gesetz zur aktuellen Förderung beiträgt, indem es den gesetzlichen Rahmen für Förderprogramme wie BAFA und KfW schafft. Dadurch wird sichergestellt, dass Fördermittel gezielt an Projekte fließen, die energetisch sinnvoll sind.

Verbesserungspotenziale: Verbindung von Theorie und Praxis

  • Werner kritisiert jedoch, dass das Gesetz stark auf den Rechenkern und die EDV-gestützte Berechnung fokussiert ist. Dies führt dazu, dass Energieberater oft Zeit in formale Berechnungen investieren müssen, die für den Hauseigentümer schwer verständlich sind.
    • „Es ist zu sehr fixiert auf den Rechenkern, auf diese EDV-Vergötterung innerhalb der Gebäudeenergieberatung. Das kann man zugunsten des Praxisteils zurückfahren.“
  • Er schlägt vor, den Fokus stärker auf die praktische Beratung und Motivation der Hauseigentümer zu legen. Anstatt sich auf lange Berichte und technische Details zu konzentrieren, sollten Berater persönlichere Gespräche führen, um gemeinsam mit den Kunden praktische Lösungen zu erarbeiten.
    • „Energieberater sollten mehr als Betreuer und Motivatoren für Hauseigentümer agieren.“

Der ISFP als Beispiel für Verbesserungen

  • Der individuelle Sanierungsfahrplan (ISFP) wird als wichtiges Werkzeug des GEG betrachtet, hat aber laut Werner Verbesserungspotenzial. Der aktuelle ISFP ist oft zu umfangreich und technisch, sodass viele Hauseigentümer den Bericht nicht vollständig lesen oder verstehen.
    • „Heute spucken wir mit dem ISFP 20 bis 30 Seiten aus, aber kein Hauseigentümer liest das jemals. Da kann man etwas verändern.“
  • Ein vereinfachter ISFP mit praktischen, klaren Handlungsempfehlungen könnte dazu beitragen, dass Hauseigentümer die vorgeschlagenen Maßnahmen besser verstehen und umsetzen.
    • „Früher hatten wir den Energiepass Hessen mit sechs Seiten, und er hat alles gesagt. Heute brauchen wir viel mehr Papier, was nicht notwendig ist.“

Die langfristige Bedeutung des Gesetzes

  • Werner betont, dass das GEG langfristig zur Verankerung des Energiesparens in der Gesellschaft beitragen kann, aber dafür kontinuierlich weiterentwickelt werden muss. Praxisnahe Anpassungen könnten dabei helfen, dass die gesetzlichen Vorgaben nicht als Belastung, sondern als nützliche Unterstützung wahrgenommen werden.
    • „Wir werden Gebäudeenergieberatung immer wieder verändern und verbessern müssen, aber das Ziel bleibt: Energiesparen als gesellschaftliche Selbstverständlichkeit.“

7. Die Rolle der ENERDOMO-Akademie und die Ausbildung zum Gebäude-Energieberater

Eine Ausbildung für Quereinsteiger

  • Die ENERDOMO-Akademie richtet sich bewusst auch an Quereinsteiger, die ohne Meisterbrief oder spezifische akademische Abschlüsse den Weg zum Gebäude-Energieberater einschlagen möchten.
    • „Es ist ein Kurs mit der Besonderheit, dass ich selbst als Quereinsteiger, also ohne Meisterbrief oder ohne, dass ich ein Maschinenbaustudium oder ein Architekturstudium brauche, diesen Beruf ausüben kann.“
  • Durch diese Öffnung ermöglicht ENERDOMO auch handwerklich erfahrenen Personen oder Berufsumsteigern eine fundierte und praxisnahe Ausbildung.

Die sechsmodule Struktur der Ausbildung

Die Ausbildung ist in sechs Module unterteilt und deckt alle wichtigen Bereiche ab, die für eine erfolgreiche Energieberatung erforderlich sind.

1. Historisches Wissen als Einstieg – Motivation und Storytelling

  • Werner legt in der Ausbildung großen Wert darauf, mit Geschichten aus der Vergangenheit zu beginnen, um die Teilnehmer zu motivieren und ihnen ein tieferes Verständnis der Entwicklung der Energieberatung zu vermitteln.
    • „Wir beginnen mit wunderschönen Geschichten. Das ist ein bisschen mein Part, weil ich aus der Vergangenheit schöpfen kann und mich mit dem energetischen Bauen früherer Zeiten beschäftigt habe.“
  • Dieser Einstieg sorgt dafür, dass die Teilnehmer nicht nur Fakten lernen, sondern auch den Sinn und die langfristige Bedeutung der Energieberatung verstehen.

2. Technische Gebäudebegehung und Datenaufnahme

  • Ein wesentlicher Bestandteil der Ausbildung ist die technische Gebäudebegehung, bei der die Teilnehmer lernen, alle relevanten Daten des Gebäudes aufzunehmen.
    • „Man lernt, was man vom Hauseigentümer wissen muss, wie man die Gebäudebegehung durchführt und technische Daten aufnimmt.“
  • Dazu gehören auch praktische Übungen zur Beurteilung von Dämmmaßnahmen, Fenstertypen, Heizsystemen und anderen technischen Komponenten des Gebäudes.

3. Nutzung von EDV-Programmen zur Berechnung der Energieeinsparpotenziale

  • Die Teilnehmer werden in der Nutzung der vom Gesetzgeber vorgeschriebenen EDV-Programme geschult, um eine Wärmebilanz für das Gebäude zu erstellen.
    • „Das ist das entsprechende EDV-Programm, das vom Bund vorgeschrieben wird, und man lernt, eine Wärmebilanz für das Gebäude zu rechnen.“
  • Basierend auf dieser Wärmebilanz entwickeln sie maßgeschneiderte Energiesparvorschläge, die später im individuellen Sanierungsfahrplan (ISFP) dokumentiert werden.

4. Kommunikation und Motivation der Hausbesitzer

  • Ein zentraler Bestandteil der Ausbildung ist die Kommunikation mit den Kunden. Die Teilnehmer lernen, wie sie in Gesprächen mit Hauseigentümern deren Bedürfnisse verstehen und Vertrauen aufbauen können.
    • „Man lernt das Gespräch mit dem Hauseigentümer zu führen, um motivationsbildend zu wirken.“
  • Ziel ist es, die Kunden nicht nur zu beraten, sondern auch zu motivieren, die vorgeschlagenen Maßnahmen umzusetzen.

Langfristige Begleitung durch ENERDOMO

  • ENERDOMO stellt sicher, dass die Teilnehmer auch nach der Ausbildung weiterhin begleitet werden. Es gibt regelmäßige Austauschrunden, in denen sie sich mit anderen Energieberatern austauschen und Fragen klären können.
    • „Wir wollen den Faden nicht abreißen lassen, sondern im ständigen Austausch bleiben, damit Energieberater die ersten Jahre ihrer Berufspraxis begleitet werden.“
  • Diese langfristige Unterstützung trägt dazu bei, dass neue Energieberater schnell Fuß fassen und sich sicher im Umgang mit Kunden und Projekten fühlen.

Beratung als kontinuierlicher Prozess

  • Werner sieht die Beratung nicht als einmaliges Ereignis, sondern als fortlaufenden Prozess, bei dem die Berater den Hauseigentümern Schritt für Schritt zur Seite stehen. Es geht darum, kontinuierlich zu motivieren und bei Fragen oder Unsicherheiten stets als Ansprechpartner verfügbar zu sein.
    • „Wir brauchen eine Energieberatung, die nicht nur beim Erstgespräch oder bei der Planung endet, sondern die Begleitung über den gesamten Prozess hinweg bietet.“
  • Dazu gehört auch, die Prioritäten gemeinsam festzulegen und die Maßnahmen schrittweise umzusetzen, anstatt alles auf einmal zu fordern.

9. Persönliche Motivation von Werner: Weitergeben des Wissens

Wissen weitergeben und die nächste Generation inspirieren

  • Werner betont, dass es ihm nach seinem offiziellen Ruhestand nie darum ging, aufzuhören, sondern sein umfangreiches Wissen weiterzugeben und künftige Generationen von Gebäude-Energieberatern zu inspirieren. Er sieht darin seine Verantwortung gegenüber der Gesellschaft und der Energiewende.
    • „Was mich treibt, ist, dass es Spaß macht, solches Wissen zu vermitteln und dass es auch notwendig ist, es zu tun.“
  • Er ist überzeugt, dass seine gesammelten Erfahrungen nicht einfach „liegen gelassen“ werden sollten, sondern eine wertvolle Ressource für andere darstellen.
    • „Ich habe einen großen Erfahrungsschatz aufgebaut, und es wäre schade, den einfach liegen zu lassen.“

Der persönliche Austausch ist entscheidend

  • Werner hebt hervor, dass der persönliche Austausch und die Vernetzung innerhalb der ENERDOMO-Community der Schlüssel zum langfristigen Erfolg sind.
    • „Soweit man Alte nicht aufs Abstellgleis schiebt, was das Dümmste ist, was eine Gesellschaft machen kann, baut man ihr Wissen in die Gesellschaft weiter ein.“
  • Er sieht den Aufbau eines Netzwerks, in dem Erfahrungen geteilt und kontinuierlich Wissen vermittelt wird, als entscheidenden Faktor, um neue Berater erfolgreich zu machen.

Motivierende Begleitung durch die ENERDOMO-Community

  • Werner schätzt besonders die Idee von ENERDOMO, dass die Teilnehmer der Akademie nicht allein gelassen werden, sondern durch ein Netzwerk aus erfahrenen Beratern begleitet werden.
    • „Wir wollen ja nicht, dass der Kontakt abreißt. Es geht darum, die ersten Jahre der Berufspraxis mit einer Art Team an der Seite zu unterstützen.“
  • Dieses unterstützende Umfeld ermöglicht es den neuen Beratern, unsicherheitsfrei in ihre Tätigkeit zu starten und kontinuierlich zu wachsen.